Schmoose hatte ich vorher schon mal als WhatsApp-Alternative erwähnt und beschrieben. Jetzt benutze ich Schmoose schon eine Zeit lang recht gerne; aber mir fallen immer noch ein paar Punkte auf, die mir nicht so sehr gefallen. Vorweg gesagt: ich spreche hier aus meiner Sicht, wie ich die Schmoose App auf meinem Windows Phone (Lumia 820) erlebt habe. Das soll heißen, dass es die App für Android nicht betreffen muss bzw. andere diese Probleme trotz Windows Phone nicht haben müssen.
Am Anfang kommt direkt ein dicker Minuspunkt und zwar, dass die App für iOS noch nicht im Store bereit steht. Schon im April gab es ein Teaser-Foto auf Facebook, bei dem die App im Einsatz auf einem iPhone gezeigt wurde. Nach ein paar Monaten, am 25. Juli, gab es ein neues Preview-Video, bei dem die Schmoose App auf einem iPhone und einem Windows Phone gezeigt wurde. Das Video wurde von Schmoose mit dem Kommentar “schmoose beta – Ente gut, alles gut :-)” versehen und in den Kommentaren erwähnt Schmoose, dass sie nur noch Performance-Probleme zu beheben hätten. Dann könne der Release aber in Angriff genommen werden. Also ist dieser Minuspunkt bald aus dem Weg geräumt.
Ein weiterer Minuspunkt ist, dass in den übermittelten Nachrichten kein Zeit-Code oder ähnliches enthalten ist. Somit haben die Nachrichten, vor allem in Gruppenchats, wenn das Handy aus war, eine andere Anordnung, als sie das eigentlich zeitlich chronologisch haben sollten. Außerdem sieht man bei den einzelnen Nachrichten nicht die Uhrzeit des Sendens, sondern die Uhrzeit des Empfangens. Das ist echt blöd, vor allem bei Fragen, wie „Hast du heute Zeit?“ oder „Hast du Lust in die Stadt zu kommen?“, da man nicht weiß, wann die Nachricht gesendet wurde und ob es noch aktuell ist.
Auch finde ich es nicht so gut, dass keine Hintergrund Aufgabe programmiert wurde, die die Nachrichten lädt, auch wenn die App geschlossen ist. Bis jetzt ist es so: man kriegt eine Benachrichtigung und klickt darauf, dann öffnet sich die App und erst wenn die App geladen ist, wird die Nachricht geladen. Dadurch dauert es mehrere Sekunden bis man die Nachricht zu Gesicht bekommt und das ist auf Dauer nervig und könnte schöner gelöst werden. Auch wenn diese Methode stromsparender ist.
Ein auch sehr großes Problem, welches mich nicht betrifft, aber manche, die im mobilen Telekom Netz unterwegs sind, ist, dass die App sich beim Verbindungsaufbau schließt. Ich habe bei Schmoose nachgefragt, ob die dafür bald eine Lösung bereit stellen können bzw. wenigstens wissen, woran es liegt. Aber, laut deren Aussage, haben sie noch keine Lösung gefunden.
Wenn man mit den Nachrichten eine bestimmte Länge erreicht, verschwindet der restliche Teil der Nachricht hinter der Tastatur und man sieht nicht mehr, was man schreibt. Da muss man dann auf andere Notizen-Apps oder ähnliches zurückgreifen, um die Nachricht zu Ende zu schreiben. Dann muss man die Nachricht kopieren und bei Schmoose einfügen und dann senden. Sowas muss echt nicht sein!
Zuletzt gibt es noch so ein paar Kleinigkeiten, die aber trotzdem auf jeden Fall in Angriff genommen werden sollten.
- Die Performance der App ist, vor allem beim Starten der App recht mittelmäßig und sollte, falls es eine täglich und häufig genutzte Messaging-App werden soll, an Geschwindigkeit zulegen.
- Außerdem kann ich bis jetzt als Gruppen-Moderator zwar Mitglieder in Gruppen im Nachhinein aufnehmen, falls aber eine Person stört, kann ich diese Person nicht entfernen, sondern muss sie von selbst dazu bringen, die Gruppe zu verlassen.
- Manchmal, wenn ich in einer Konversation etwas schreiben möchte, dann springt Schmoose von den neuesten Nachrichten zu älteren Nachrichten, die schon vor längerer Zeit geschrieben wurden. Beim Senden springt die App zwar wieder zu den neuesten Nachrichten zurück, wenn man aber während man die Nachricht schreibt, nochmal kurz nachlesen möchte, auf was man eigentlich antwortet, dann muss man alles runterscrollen.
- Ab und zu kommen Nachrichten doppelt an. Das ist jetzt nicht besonders schlimm, muss aber auch nicht sein.
- Wenn die App nicht vollständig geschlossen wurde und dann über längere Zeit im Hintergrund bleibt, dann vergisst die App, wo sie beim Schließen war und zeigt (wie auf dem Screenshots zu sehen) eine leere Konversation an.
Das war jetzt schon eine Menge an negativen Aspekten und es klingt vielleicht so, als wäre die App nicht zu gebrauchen, aber so ist es nicht. Die App ist auf jeden Fall benutzbar und vor allem die Grundlagen der App sind gut durchdacht.
Die Nachrichten werden verschlüsselt übertragen und auch verschlüsselt auf dem Handy gespeichert. Somit dürften die Nachrichten, wenn sie abgefangen werden, erstmal sicher sein. Außerdem wird die App in Luxemburg entwickelt und die Server stehen in „Deutschland und anderen Europäischen Ländern“.
Die Telefonbuchabfrage ist optional. Das heißt, dass man die Kontakte auch über andere Wege finden kann und davon gibt es 3 Alternativen. Am Anfang kriegt man einen 16-stelligen Code zugewiesen, den man an Freunde und Bekannte weiter geben kann. Falls einem das aber zu lang ist, kann man sich auch entweder einen Benutzernamen wählen oder gleich seinen ganzen Namen dort angeben. Wenn aber die Person, mit der man sich auf Schmoose „befreunden“ möchte, direkt neben einem sitzt, kann man sich auch mit einem QR-Code, den man über die App anzeigen und scannen kann, einfach und ohne großen Aufwand „befreunden“.
Die Telefonbuchabfrage bringt aber nicht alle Kontakte aus dem Kontaktbuch hervor, die auch Schmoose haben, da die Angabe der Telefonnummer freiwillig ist und somit nur Kontakte gefunden werden können, die auch ihre Nummer angegeben haben.
Wie gerade gesagt, ist die Angabe der Telefonnummer und die Telefonbuchabfrage freiwillig. Falls man dies aber macht, wird nicht die Telefonnummer an sich auf die Server geladen, sondern aus den Nummern werden Hash-Werte gebildet (wer genauer wissen will, wie das funktioniert, sollte sich dazu mal in der Wikipedia den Artikel durchlesen) und mit den Hash-Werten, die schon vorher aus Telefonnummern gebildet und auf den Server geladen wurden abgeglichen. Somit liegen die Nummern nicht direkt im Klartext auf den Servern.
Wie man merkt, sind die Grundfunktionen gut durchdacht, nur es fehlen noch Funktionen, die mehr oder weniger für einen vernünftigen Messenger-Client wichtig sind. Aber auch Feinheiten müssen noch verbessert werden. Der Anfang sieht aber schon mal gut aus und lässt hoffen, dass daraus was wird und die Entwicklung nicht ins Stocken gerät. Falls ihr über Schmoose immer auf dem Laufenden bleiben wollt, dann findet ihr hier den Facebook– und hier den Twitter-Account. Wollt Ihr Euch mal ein bisschen mehr über Schmoose informieren, so findet ihr hier deren Webseite. Die zur Zeit verfügbaren Apps findet ihr hier drunter.
Update: Wie es aussieht, kommt so langsam echt Geschwindigkeit in die Sache. Auf Twitter meldeten sie, dass ein Update für die Windows-Phone-App in den Store hochgeladen wurde und ein Update für die Android-Version in Kürze folgt. Auf Facebook waren sie sogar noch etwas mehr in Plauderlaune und ließen durchsickern, dass die Veröffentlichung der iOS-Version demnächst anstehe. Dazu kann man nur sagen: schöne und richtige Entwicklung, weiter so!
PS: Hochgeladen heißt nicht, dass es veröffentlicht wurde! Es dauert meist einen Tag, bis die App/das Update durch den Verifizierungsprozess von Microsoft durch ist.
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